Allein kann es der Einzelhandel nicht schaffen – EWG im Heimathaus Epe
Jochen Schmeing vom Vorstand der Eper Werbegemeinschaft (EWG) konnte es anhand von Zahlen und Übersichten auch dem letzten Unkundigen klar machen: Fast 80 Prozent des Handels findet im Internet statt! Amazon, ebay und Otto haben sich den Markt in Deutschland aufgeteilt. Jeder Bürger kann den Handel an den vielen Paketzustellern und Paktwagen selbst feststellen. Die Einzelhändler werden oft nur noch für Beratung und Anschauung der Waren gebraucht (Beratungsdiebstahl). Ob die Handelszahlen genau so auch auf Epe und Gronau zutreffen, könne er nicht sagen; da gebe es keine gesonderten Zahlen. Man könne aber davon ausgehen, dass es sich in Epe und Gronau nicht viel anders darstelle als im gesamten Bundesgebiet. Besonders bemerkenswert sei es, dass die zunächst festgestellte geringere Online-Einkaufslust von älteren Mitmenschen in der Coronapandemie stark nachgelassen habe. Immer mehr, auch ältere Menschen, kauften im Internet. Natürlich gäbe es – so Schmeing – ein „spezialisiertes Sortiment“ in Epe, das es so anderswo nicht so häufig gebe: Dazu zählten sicher z. B. die Feinkost aber auch andere Produkte. Vorteil sei in Epe auch noch die „inhabergeführten Geschäfte“ und die Beratungskompetenz; sicher gehöre dazu auch, dass die Waren sofort verfügbar seien. Es ergebe sich beim Einkaufen immer auch soziale Kontakte und insgesamt lebe eine dörfliche Gemeinschaft eben von einem florierenden Einzelhandel innerorts! Darüber waren sich die Besucher der Veranstaltung des Heimatvereins Epe in der Analyse und dem Ideal durchaus einig. Doch welche Rezepte gibt es dafür?
Man werde kaum das Rad der Geschichte zurückdrehen können. Doch gebe es sicher ein paar Stellschrauben, um den Einzelhandel in Epe zu erhalten bzw. auszubauen. Als besonders ärgerlich empfanden die Anwesenden, dass die angelieferten Pakete und Päckchen ohne Gebühren zurückgesandt werden dürften. „Immerhin würde von 10 Sendungen 8 zurückgesandt. Von Nachhaltigkeit keine Spur! Die Paketflut würde sicher reduzieren, wenn der Gesetzgeber hier einschreite.“ Ärgerlich seien für einzelne Geschäfte auch die relativ hohen Mieten, die ein Bewirtschaften aus Sicht des Handels und auch der anwesenden Personen immer schwieriger machten. Und ob das Stadtmarketing sich nicht allzu sehr um die Neustraße in Gronau kümmere, sei auch nicht ausgemacht. Hier könnten sicher mehr Impulse kommen. Auch die Belebung der leerstehenden Geschäfte komme nicht recht voran. Zu berichten wussten Gäste aus dem Aufsichtsrat der Wirtschaftsförderungsgesellschaft, dass in Gronau 8 Geschäfte gefördert würden; in Epe nicht mehr als 3 Geschäftsflächen. Natürlich habe man diverse Aktionen wie das Maibaumaufstellen, die verschiedenen Märkte wie den Michaelismarkt und den Weihnachtsmarkt, die die Bevölkerung in die City von Epe lockten. Das reiche aber letzten Endes nicht aus.
Man müsse einfach feststellen, dass der Einzelhandel sich nicht selbst aus dem Sumpf ziehen könne. Da müssten schon alle mithelfen. Kluge Ideen seien gefragt. Ob allerdings eine Saline mit Kurviertel hier erfolgreich den Einzelhandel stärken könne, wurde auch bezweifelt. Da schien schon eher der beabsichtigte Workshop, der sich mit der Germania und seinem Umfeld bis in die Eper City hinein beschäftigen werde, als Impulsgeber sicher hoffnungsvoller. Heimatverein und andere könnten sich da einbringen – genau wie interessierte Bürgerinnen und Bürger auch. In Vertretung des Vorsitzenden des Heimatvereins Epe bedankte sich Josef Brefeld bei dem Referenten Jochen Schmeing mit einem kleinen Präsent. Er hoffe, dass durch diese Veranstaltung im Heimathaus Impulse für eine Weiterentwicklung des Einzelhandels in Epe gegeben seien. Er mache sich aber auch keine Illusionen darüber, dass eine Patentlösung in Epe gefunden sei.