„De halve Üoverfal“

Niederdeutsche Bühne Münster und Tafelrunde in der Alten Tenne

Der Einbrecher trug Maske und eine Pistole – er musste aber seinen Spruch „Geld her oder ich schieße“ vor der verdutzten Bankangestellten vom Papier ablesen. Die Angestellte erkannte sofort die Hilflosigkeit des potentiellen Räubers und verwickelte ihn in ein Gespräch, das damit endete, dass die Bank ihm seine museumswerte Pistole für den Betrag abkaufte, den der Räuber zur Tilgung von Schulden unbedingt gebrauchte.  Es war eben auch nur ein „halver Üöverfal“ (ein halber Überfall) und so witzig und gekonnt von Mitgliedern der Niederdeutschen Bühne Münster gespielt, dass die Zuschauer ihre große Freude daran hatten.

Nach der Begrüßung durch  Hans Peter Serne vom Heimatverein Epe erfreute die Tafelrunde mit den Klassikern „Am Brunnen vor dem Tore“ und „Wenn ich ein Vöglein wäre, flög ich zu dir“. Bernd Völkerung von der Tafelrunde nahm nach diesen wohlklingenden Liedern die Gelegenheit war und bedankte sich beim Heimatverein Epe für die Probenräumlichkeiten, die ihnen wöchentlich im Heimathaus gegeben seien. Ihre Darbietungen in der Alten Tenne möchte die Tafelrunde auch als kleines Dankeschön hierfür verstanden wissen.

Das zweieinhalbstündige Programm des plattdeutschen Nachmittags war dann auch bestückt mit Höhepunkten von Theater, Gesang und Musikdarbietungen. Der gebürtige Eperaner Hermann Fischer, der nach dem Lehramtsstudium u.a. an den Niederdeutschen Bühne als Schauspieler und Regisseur engagiert  ist, trug einige plattdeutsche Geschichten aus unterschiedlichen Quellen vor. Er fand vor allem durch seinen sprichwörtlichen Humor die Herzen der Zuschauer. Nicht minder begeistert zeigten sich die Zuhörer vom zweiten Mitglied der Münsterschen Bühne aus Epe. Heinz Bösing, den viele schon von der Freilichtbühne Billerbeck her kennen und schätzen gelernt hatten, spielte in einem Sketch einen älteren Gast in einem Restaurant. Er ist auf „Anmache“ aus, vor allem auf vermögende Frauen. Er glaubt hier eine Dame von Welt und Geld gefunden zu haben und schmeichelt sich an. Es stellt sich aber in einem verfänglichen und lustigen Gespräch zwischen diesen beiden heraus, dass diese feine Dame  genauso eine Betrügerin ist wie er. Sie transportiert in die teuren Hotels immer eine Maus, die sie im Zimmer entdeckt haben will. Aus lauter Angst, sie könnte damit guten Ruf des Hotels mit der Maus schädigen, erlässt das Hotel ihr den Mietpreis. Und so tingelt sie nicht ohne Erfolg von Hotel zu Hotel.         

Auch diesen beiden Schauspielern erhielt viel Beifall  – ebenso wie die anderen kurzweiligen Stücke, die die Herzen der Zuschauer erreichten.

„Schön, dass der Heimatverein so die Möglichkeit eröffnet, Mitglieder der Niederdeutschen Bühne hier vor Ort zu erleben“, bedankte sich am Ende eine ältere Dame bei den Verantwortlichen des Heimatvereins; „eigentlich hätten die Tafelrunde und die extra aus Münster angereisten Schauspieler eine noch größere Anzahl an Zuschauern verdient.“