Löschzugführer Tobias Benkhoff beim Heimatverein Epe
Die Frage treibt nicht erst seit der verheerenden Überflutung im Ahrtal die Notfallretter in Gronau und im Kreis Borken an. „Wir haben seit der Überflutung in Epe und Gronau eine Menge dazu gelernt. Vor allem haben alle Verantwortlichen begriffen, dass Notfälle nicht auf die leichte Schulter zu nehmen sind und uns doch nicht treffen werden“, erklärte Tobias Benkhoff, der Löschzugführer der Freiwilligen Feuerwehr Epe in einem Vortrag im Heimathaus.
Vor einer sehr interessierten Zuhörerschaft listete er die potentiellen Gefahrenherde auf: Überschwemmungen, Großbrände, Explosionen, Gefahren im Kavernenfeld und Störungen in Betrieben. Auch Sabotageakte kamen zur Sprache.
Was passiert, wenn Gronau und Epe über längere Zeit nicht mehr mit Strom versorgt werden kann? Es gebe einen immer wieder zu revidierenden und zu kontrollierenden Gefahrenabwehrplan, der mit allen zuständigen Stellen aufgestellt und abgestimmt worden sei, so Benkhoff.
Durch Naturkatastrophen, Stromausfälle oder Cyberangriffe können die üblichen Kommunikationsmittel wie Festnetz, Mobilfunk und Internet gestört werden oder ganz ausfallen. Für diesen Fall bestehen vorgeplante örtliche Anlaufstellen, die in Ausnahmelagen aktiviert werden können. An diesen so genannten Notfall-Infopunkten ist Einsatzpersonal vor Ort. Von hier können dringende Notrufe an den Rettungsdienst, die Feuerwehr oder die Polizei abgesetzt werden und hier erhält der Bürger Informationen zur aktuellen Lage.
Benkhoff erwähnte die in Gronau vorgeplanten örtlichen Anlaufstellen, sprach die Information über die lokalen Medien an und die Warn-App NINA, die Jeder sich auf sein Handy installieren sollte.
Ende des vergangenen Jahres verteilte die Stadt Gronau an alle Haushalte die Information „Notfall-Infopunkte in Gronau“, der über die Anlaufstellen bei großflächigem Strom- und Notrufausfall berichtet.
Der Bürgermeister, die Feuerwehr vor Ort, das Technische Hilfswerk, der Landrat und die einzelnen zuständigen Behörden sind bei Großschadenslagen die ersten Ansprechpartner. Da sich auch die Gefahrenlage etwa durch den Klimawandel oder durch häufiger vorkommenden Starkregen ständig verändere, mache das angepasste Überlegungen und Änderungen auf unterschiedlichsten Gebieten erforderlich. So wurden beispielsweise die Dinkel an vielen Stellen renaturiert oder auch die Bestimmungen über das Regenwasser auf Privatgrundstücken verändert. Natürlich hätten die Jahrhunderthochwasser der letzten Jahre auch Auswirkungen auf Bebauungen in Überschwemmungsgebieten gehabt und es würde mehr Wert auf Regenrückhaltebecken oder auch Abwasserkanäle gelegt. Ein Zuhörer griff den Punkt der Überschwemmung des Ortskerns von Epe auf. Das ist erst vor einigen Jahren wieder der Fall gewesen. Wäre es nicht möglich, den Ortskern durch einen Damm im Bereich der Dinkelwiesen im Park und anderer Sicherheitsmaßnahmen abzusichern? Ob darüber schon mal jemand aus dem Bereich der Stadt Gronau nachgedacht hatte blieb allerdings unbeantwortet.
Im internen Bereich der Feuerwehr werde aber durch Lehrgänge und Übungen der verstärkten Gefahrenlage Rechnung getragen, erwähnte Benkhoff zur Beruhigung der Zuhörer.
Löschzugführer Tobias Benkhoff sprach auch die neuen Sirenen zur Warnung der Bevölkerung an. Nach dem Abbau der alten Anlagen ist es nun möglich, die Einwohner der Stadt mit Lautsprecherdurchsagen zu informieren. Gut wäre es, wenn die Bürgerinnen und Bürger ein batteriebetriebenes Radio und für einen gewissen Zeitraum Wasser und Lebensmittel auf Vorrat hätten.
Im Laufe des Vortrages gab es dann noch mehr Fragen aus der Zuhörerschaft.
Eine Rolle in der Aussprache spielten auch die Photovoltaikanlagen, die auf vielen Häusern im Ort verbaut seien. Im Falle eines Vollbrandes gibt es hier Probleme beim Löschen, da im Brandfall tagsüber der Strom weiter produziert und kein Verantwortlicher seine ihm unterstellten Kräfte in Gefahr bringen wird.
Tobias Benkhoff erwähnte während seines Vortrages die in Gronau sehr gut funktionierende Zusammenarbeit mit dem Technischen Hilfswerk. Das THW wird bei Großschadenslagen und immer dann, wenn dessen Personal und Spezialgerät benötigt wird, über die Kreisleitstelle informiert und steht der Gronauer Feuerwehr und somit der Bevölkerung zur Hilfeleistung schnellstens zur Verfügung.