„Lasst uns ein Stündlein lustig sein!“

Plattdeutscher Abend in der Alten Tenne in Epe

Am Titel des Liedes, das die Tafelrunde gleich zu Beginn zum Besten gab, konnten die Teilnehmer das Motto dieses Abends erkennen: „Lasst uns ein Stündlein lustig sein!“ Die Herren der Tafelrunde und die Mitglieder der Niederdeutschen Bühne Münster sangen und sprachen sich durch humorvolle und lustige Beiträge  in die Herzen der Zuhörer.

Der Saal in der alten Tenne war voll besetzt.  Nach dem Besuch des Michaelismarktes waren viele der Einladung des Heimatvereins Epe in die Alte Tenne gefolgt. Den Auftakt machten die Spieler der Niederdeutschen Bühne mit den  Sketchen  „10 Gebote“ und „Alma un den Mann van Welt“. Danach traten die Männer der Tafelrunde auf. Viele Zuhörer summten  das Lied  der Tafelrunde „Wenn alle  Brünnlein fließen“ leise mit. „Sie hat zwei rote Wängelein, sind röter als der Wein, ein solches Mädchen find‘ t man nicht, ju, ja findt man nicht, wohl unterm Sonnenschein…. „

Nach zwei weiteren stimmungsvollen Liedern vom Naschen und vom Badewasser ging es  dann um dem Paraplü. Der adrett gekleidete Hannes überlegt, ob er das Paraplü zu seinem Ausgang mitnehmen oder doch besser zu Hause lassen solle. Schließlich sei das Wetter ziemlich unbeständig und man wisse ja nie…. Und wenn er „kladdernass“ werde, nehme er den Paraplü doch besser mit. Allerdings sei das Parapluie  auch sehr hinderlich beim Laufen … Hannes kann sich trotz der immer wieder hilfreichen Ehefrau am Ende nicht entscheiden.  Allerdings weiß er zum Schluss, wer daran letztlich die Schuld trägt: es ist die treue Ehefrau, der er die Schuld an seiner Entschlusslosigkeit gibt.

Nach der Pause präsentiert dann zunächst Heinz Bösing, der sowohl Mitglied der Niederdeutschen Bühne  als auch der Eper Tafelrunde ist, drei Lieder mit Gitarrenbegleitung. Das erste erinnert mit sehnsuchtsvoller Tönen an die wunderbare Kindheit. Das zweite Lied, vorgetragen mit ausdrucksvoller Gestik und Mimik, erinnert mit abgeklärter Leidenschaft an die Zeit des „Frijens. Himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt! „Denn ich sägg ju dat Malheur, dat kümp meesstieds achterher“.  Auch das dritte Lied von Hennek, der Reiter werden wollte, erinnert an die „gute alte Zeit“. Da Hennek wegen Geldknappheit kein Pferd erhalten konnte, schenkt man  ihm dafür eine Ziege, für den Sattel erhielt er ein Kappesblatt, für den Helm einen Pisspott  auf den Kopp und ein Ofenrohr um den Leib. „Is das kinne feine Riederie, jau, dat is ne feine Riederie!“ Heinz Bösing und Heinz Leussing als Begleiter auf der Gitarre  hatten mit dieser Gesangseinlage am Ende den Beifall auf ihrer Seite.

Auch die weiteren Sketche der Bühne versetzten die Zuschauer ins Lachen: so eine Anzahl Damen, die mit allerlei Tricks unabhängig voneinander einem Abnehmkurs ein Schnippchen schlugen und den Kuchen „aber am liebsten mit Sahne“ zu sich nahmen.

Dass die Niederdeutsche Bühne nun  keineswegs nur für ältere Schauspieler attraktiv ist, zeigten Romeo und Julia. Den Beiden noch sehr jungen Schauspielern gelang es, den Beifall für ihren Sketch zu bekommen. Sie spielten eine Liebeszene, bei der Romeo absolut nicht wusste, wie man sich der großen Liebe Julia sehnsuchtsvoll  hingibt. Erst als Julia die Rolle des Romeos übernimmt, passt es mit der großen, ausdruckvollen  Liebesszene. 

Den Schlusspunkt des Abends setzten dann noch die Tafelrunde mit bekannten Liedern der Comedian Harmonists: „Mein kleiner schöner Kaktus –  Mein Herz lässt dich grüßen –  O Donna Klara, ich hab` dich tanzen gesehen-  und als Abschied am Abend das Lied vom bisschen Glück: „Irgendwo auf der Welt, gibt’s ein kleines bisschen Glück, und ich träum davon in jedem Augenblick. Irgendwo, auf der Welt, gibt’s ein bisschen Seligkeit, und ich träum davon schon lange, lange Zeit.“

Fast klang es so, dass das „lustige Stündlein“ nun vorüber sei. Für die Zuschauer und Zuhörer war es ein gelungener Abend. Der Vorsitzende Wilhelm Kemper bedankte sich am Schluss bei der Tafelrunde und bei den Spielern der Niederdeutschen Bühne Münster. Der Heimatverein wisse es wohl zu schätzen, dass die Spielerinnen und Spieler aus Münster nach Epe kämen. Er freue sich auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr.