„Keineswegs eine geschlossene Gesellschaft“

Montags ist für Vorstandsmitglieder immer der Tag im Heimathaus. Es ist der Tag, an dem sie sich zum Arbeiten versammeln. Sie gehen dann  ihren jeweiligen besonderen Aufgabenfeldern nach. „Wir schätzen vor allem die Vielseitigkeit der aktiven Mitglieder. Jeder kann so seinen Interessen und Fähigkeiten nachgehen zum Vorteil des Vereins“, freut sich Wilhelm Kemper, der Vorsitzende des Vereins.

Wie vielfältig es hinter den Türen des Heimatvereins zugeht, sehen wir Besucher gleich im Eingang zum Arbeitsraum: „Hier wödd  küert“. Der Hausherr Wilhelm Kemper begleitet uns durch das Haus. Hier finden sich am Morgen alle Aktiven ein. Uns empfängt Maria Kottig, die seit Jahren regelmäßig die Lokalzeitungen nach Artikeln zu Epe durchsucht, ausschneidet und einklebt. Mittlerweile hat sie schon eine große Anzahl von Aktenordnern  inventarisiert. Maria Kottig und Marianne Leuderalbert sorgen sich außerdem um das leibliche Wohl der Mitglieder und  der gewöhnlich zahlreichen  Gäste. Überall im Hause werden sie tätig. Sie sehen die Arbeit und packen  an. Die beiden Damen bilden die ordnende Hand im geschäftlichen Getriebe.

Jetzt treffen die Mitglieder der Genealogengruppe ein. Im ersten Stock des Heimathauses nutzen sie einen eigenen Raum. Sie sitzen an ihren Rechnern – umgeben von großen Mengen Ordnern, Totenzetteln und Jahres -Sammelbänden von Zeitungen -. Sie tragen Namen und Daten ein und recherchieren Personen und Verwandtschaftsverhältnisse. „Wir können immer wieder  (nicht nur)  Eper Bürgerinnen und Bürgern helfen, die sich nach ihren Stammbäumen und Vorfahren erkundigen“, berichten Maria Eilers und Hubert Gleis, die hier von einer großen Gruppe von Genealogen unterstützt werden. „Gerade erst in der vorigen Woche konnten wir einer Familie einen umfangreichen Stammbaum übergeben“, berichtet auch Maria Schulze Dinkelborg.

Im sogenannten Arbeitsraum (Küerrraum) haben sich nun auch die anderen Mitglieder der „Montagsgruppe“ eingefunden. Josef Overkamp gehört zu denjenigen, die sich ganz besonders gut im Archiv auskennen. Er nimmt oft wöchentlich neues Archivmaterial Eper Bürger entgegen. Oft bringen ihm Hinterbliebene nach dem Tod eines lieben Verwandten historische Briefe, Dokumente oder auch Bilder, Fotosammlungen und Totenzettel  ins Heimathaus. Josef Overkamp ordnet und archiviert die Materialien. Er weiß immer auch ganz schnell, wo etwas im Heimathaus zu finden ist.

Im Büro des Heimatvereins erläutert Wilhelm Kemper seine Aufgabe. Er hat mit der Korrespondenz, der Vertretung nach außen, den Vorbereitungen und Leitungen der Vorstandssitzungen und mit vielen Anliegen unterschiedlichster Art zu tun. „Das Gute im Heimatverein ist, dass wir so unterschiedliche Interessen und Verantwortungsbereiche haben und man sich auf alle immer hundertprozentig verlassen kann.“ In einem Nebenraum kommt es an diesem Montag zu einem Sondierungsgespräch der Arbeitsgruppe „Denkmal“. Josef Brefeld, Hans Peter Bakenecker Serne und Wilhelm Kemper beraten über ein Gespräch, das sie mit dem Bürgermeister über das Germaniaquartier führen wollen. Sie haben bereits ein Arbeitspapier entworfen, das sie als Vorschlag dem Vorstand des Vereins und  den öffentlichen  Stellen weiterleiten wollen.

Der Verein verfügt seit einiger Zeit über einen leistungsfähigen Computer und einem schnellen Internetanschluss. Vorstandsmitglied Günther Verst ist Herr über das Finanzgeschehen. Als Geschäftsführer überblickt und leitet er die Finanzen. „Der Verein ist gut aufgestellt. Seit ein paar Jahren wird er auch von der Stadt keineswegs mehr stiefmütterlich behandelt. Wir haben relativ konstante Mitgliederbeiträge, wobei wir – wie alle Vereine – unter Mitgliederschwund leiden. Jedes Jahr versterben Mitglieder, ohne dass eine gleich große Zahl von neuen Mitgliedern nachwächst.“

Im Büro treffen wir  auf Maria Schulze Dünkelberg: „Die Weihnachts- und Neujahrskarten sind zwar jetzt fertig und von Franz Josef Terlinde gesetzt worden; sie   müssen jedoch noch gedruckt werden; die Adressenliste hierfür habe ich jetzt  aktualisiert“.

Das aktuelle Programm des Heimatvereins konnte wegen Corona teilweise nicht durchgeführt werden.  Trotz der anhaltend schlechten Prognosen für das Jahre 2022 hat eine Gruppe im Heimathaus  das neue Programm für das kommende Jahr fertiggestellt. Franz Klönne und Josef Pieper haben bis zum Schluss daran gefeilt. Immer mal wieder müssen Termine korrigiert oder verlegt werden. Franz Josef Terlinde hat auch diesmal das Layout für das Programmheftchen übernommen. „Das Programm kann jetzt im Vorstand verabschiedet werden“, so Josef Pieper.

„Auch in diesem Jahr werden die Mitglieder des Heimatvereins um die Jahreswende die Programme persönlich verteilen. Nur die weiter entfernt wohnenden Mitglieder erhalten das Programm mit der Post. „So können wir eine Menge Portogebühren sparen“, so Franz Klönne. 

Die technischen Vorbereitungen zur Durchführung des Programms sind jetzt auch im Heimathaus gegeben. Wir kommen in den größten Raum des Heimatvereins. Hier konnte eine neue  Video – Anlage mit einer akustischen Verstärkung ausgerüstet werden. „Es funktioniert jetzt alles; ich habe es ausprobiert, jetzt können auch Hörgeschädigte Töne eines Film besser verstehen“, ist Ewald Wöltering  überzeugt. „Ewald  kümmert sich immer um technische Details; auch auf ihn ist immer Verlass“, so der Vorsitzenden Wilhelm Kemper.

Im oberen Geschoss des Heimathauses treffen  wir ein paar Mitglieder des Synagogenvereins. Rudolf Nacke und Hans Dieter Meyer sprechen noch einmal über das aufwändige aber gut geglückte Musikprojekt: „Nicht nur Klezmer – Jüdische Musik von der Romantik bis heute“. Der Aufwand war tatsächlich groß – der Erfolg aber zu Recht auch. Die Gruppe des Synagogenvereins hat für die Veranstaltungen viel Anerkennung zu Recht bekommen. 

Bevor Maria Kottig gegen Mittag alle Aktiven und Gäste zum Kaffee lädt, bittet Wilhelm Kemper die  Vorstandsmitglieder noch einmal um Gehör. Er teilt mit, dass jetzt auch ein anderes größeres Projekt des Heimatvereins als organisatorisch erledigt angesehen werden kann. „Es geht um die Historischen Schautafeln im Ortskern Epe. Da ja die alten Ansichten schon Rost angesetzt haben, mussten sie erneuert bzw. ersetzt werden. Das ist uns jetzt mit  Hilfe von Sponsoren und der Unterstützung der Bezirksregierung Münster auch gelungen. Die Vorberatungen hierfür waren schwierig genug, weil die schriftlichen Angaben auf den Ansichten auch der geschichtlichen Wahrheit entsprechen sollen. Der Auftrag zur Erstellung der Schautafeln konnte jetzt erteilt werden.“

In den nächsten Wochen müsste jedoch das Buchprojekt „Eper Nachkriegsgeschichte(n) 1945 – 1975“ in den Mittelpunkt gerückt werden. Zwar sei schon eine große Anzahl von Büchern unters Volk gebracht worden, jedoch sollten wir uns weiterhin um den Verkauf der Bücher kümmern. Die Bücher könnten weiterhin in der Buchhandlung NOVA – Buch, bei der Volksbank Ahaus / Gronau in Epe und beim Heimatverein Epe erstanden werden. Wilhelm Kemper weist darauf hin, dass sich die Bücher auch hervorragend als Weihnachtsgeschenk eignen.

Der Montagmorgen im Heimathaus schließt gewöhnlich mit einem gemütlichen Kaffeetrinken. Heute hat Peter  Tieke Geburtstag.  Er hat für alle Heimatfreunde Kuchen mitgebracht. Es werden Eper Neuigkeiten ausgetauscht. Danach richtet die Montagsgruppe den Versammlungsraum wieder her, damit die Seniorengruppe, die  immer dienstagnachmittags ins Heimathaus kommt, die Räume ordentlich vorfindet. Am Ausgang des Heimathauses weist Wilhelm Kemper ausdrücklich darauf hin, dass es  sich bei den Zusammenkünften – auch bei der Seniorengruppe – keineswegs um geschlossene Gesellschaften und Veranstaltungen handele. Im Gegenteil, „wir freuen uns über alle, die bei uns mitmachen möchten. Hier ist jede und jeder  herzlich willkommen – und für jeden hat der Heimatverein auch ein Aufgabenfeld anzubieten.“