Stadtwerke-Geschäftsführer Daldrup beim Heimatverein Epe
Im Rahmen der Reihe „Epe aktuell“ referierte der Geschäftsführer der Stadtwerke Gronau Herbert Daldrup im Heimathaus. Eine große Anzahl Zuhörer war gekommen, um vom Thema „Was wird aus den Energiepreisen?“ Näheres aus berufenem Mund zu erfahren. Zumindest zwei wichtige Infos gab es für die Kunden der Stadtwerke: Die Versorgung mit Erdgas ist ziemlich gesichert – in Epe gibt es einen der größten Erdgasspeicher Europas – die Stadtwerke sind Miteigentümer – und die Preise werden niemals mehr so niedrig sein, wie sie mit dem Erdgas aus Russland ehedem waren.
Das war keineswegs eine Traumausgangslage für Herbert Daldrup, als er vor nun 8 Monaten nach dem plötzlichen Tod seines Vorgängers die Position des Geschäftsführers übertragen bekam. „Doch die Politik, die Mitarbeiter und die Kunden der Stadtwerke machten es ihm leicht: Er verspürt überall Unterstützung und Rückendeckung. Und da er lange Jahre als technischer Leiter bei den Stadtwerken Gronau große Erfahrung sammeln konnte, ist das eine gute Voraussetzung für eine erfolgreiche Arbeit als Geschäftsführer.
Die Herausforderungen seien jedoch auch gewaltig, so Daldrup. Es gehe ja nicht nur um Preise, es gehe um Einkauf und Vertrieb, es gehe um die Energiewende, um Wasserstoff, um Photovoltaik und um Windenergie. Jede vor ihm und den Stadtwerken liegende Aufgabe verlange die volle Konzentration, den Weitblick und den Sinn für das Machbare. Beim Preis könnten sich die Kunden der Stadtwerke Gronau bisher über moderate Preise freuen. Das hänge u.a. mit einem weitsichtigen an der Börse orientierten Einkauf von Strom und Gas zusammen. Die Stadtwerke kauften den Strom schon seit einiger Zeit nicht nur für Gronau ein sondern auch für andere Stadtwerke. Auf einzelne Bestandteile des Strompreises und Gaspreises habe man aber keinen Einfluss: So gebe es viele gesetzliche Abgaben und Steuern (Konzessionsabgabe, Stromsteuer, KWKG Umlage, Ablav Umlage Offshore Umlage und z. B. auch die Mehrwertsteuer, die beim Preis berücksichtigt werden müsste. Wenn jetzt in der Presse geschrieben und gefordert werde, den Preis doch zu senken, bedenkt man nicht, dass teilweise beim Einkauf eine Zeit lang der 10-fache Preis gefordert wurde und dass große Mengen von Energie schon Jahre im Voraus bestellt werden müssten. Nur die Spitzenverbräuche müssten kurzfristig gekauft und bezahlt werden. Sobald sich aber Spielräume für Preissenkungen ergäben, würden die Stadtwerke sicher darauf reagieren.
Auf die hohen Preise hat der Staat reagiert mit dem „Doppelwumms“. Für die Bürger kamen dann Vergünstigungen zum Tragen: 300 € Energiegeld, 100 € Kinderbonus, auf 7 % reduzierte Mehrwertsteuer, Wegfall der EEG – Umlage und die Übernahme der Dezemberpausschale. Die Gaspreisbremse (Gas bei 12 ct pro KwH, Strom bei 40 ct ) werde für Gronau keine Rolle spielen, da der Preis hier bei weitem diese Grenze nicht erreiche. Die Gasverbraucher in der Stadt hätten tatsächlich das Ziel von 20 % Ersparnis eingehalten.
Ob die Wärmepumpe nun die Lösung von so vielen Energieproblemen sei, bleibe zweifelhaft. Viele ältere Häuser hätten nicht die erforderliche Dämmung und der alternative Strom sei wohl noch nicht verfügbar. Die Preise würden zwar durch die finanzielle Unterstützung reduziert, seien jedoch immer noch sehr hoch. Es bleibe eine wichtige Frage, wie „die Häuser letztlich warm bleiben – vor allem auch in kalten Wintern. Der Wasserstoff stehe in solch großen Mengen noch nicht zur Verfügung. Die Stadtwerke würden aber alles daran setzen, ihren Auftrag für die Bürger zu erfüllen“.
Nach dem Referat entwickelte sich ein reger Dialog. Daldrup ging zunächst auf das gegenwärtig boomende Balkonkraftwerk ein. „Es könne tatsächlich helfen, Alternativenergie zu produzieren und bei richtigem Nutzerverhalten Einsparungen zu erzielen.“ Diese nach Süden hingerichtete Photovoltaikelemente könnten sich in fünf bis zehn Jahren amortisieren. Wichtig sei es, die Anlagen bei den Stadtwerken anzumelden (ein Vordruck steht auf der Stadtwerkeseite), den richtigen Stecker (Wielandstecker) zu verwenden und einen Elektriker mit dem Anschluss zu betrauen.
Wie die künftige Versorgung mit Gas oder Wasserstoff letztlich aussehen werde, stehe noch in den Sternen. Die Stadtwerke jedenfalls werden in Neubaugebieten wegen der ungesicherten Gaslage keine Gasleitungen mehr verlegen. Weiterhin sei es möglich, sich an der Produktionsanlage von Windenergie zu beteiligen. Mit 500 – 50.000 € kann sich jeder Bürger an der Grogeno beteiligen. Eine 8 MW Photovoltaikanlage am Schlamannweg sei jetzt genehmigt worden. Am Ende der sehr interessanten Veranstaltung bedankte sich für den Heimatverein und den KKV Vorstandsmitglied Josef Pieper bei Herrn Daldrup für das Referat. Danach wurde ein weiterer Termin in den neuen Räumen der Stadtwerke vereinbart.