Die Friedenseiche

Text: Wilhelm Kemper

Hallo, liebe Heimatfreunde!

Stellt euch vor: Ihr steigt in eine Zeitmaschine und lasst euch in die Zeit um 1850 zurückversetzen. Ihr wollt eine Reise durch Deutschland unternehmen und stellt überrascht fest: Euer Heimatland gleicht einem Flickenteppich. Unzählige kleinere und größere Fürstentümer teilen sich das Gebiet zwischen Schleswig Holstein und Bayern, zwischen Westfalen und Schlesien. Auf eurer Reise müsst ihr an vielen Grenzen Zoll zahlen und verschiedene Steuerregeln und Gesetze beachten. Dies ändert sich erst mit den Kriegen, die das Königreich Preußen gegen Dänemark, Österreich und Frankreich führt. Nach dem Sieg im deutsch-französischen Krieg 1870/71 ist die Zeit reif für die Gründung des zweiten Deutschen Reiches. Unter der Führung Preußens findet die Einigung im Januar 1871 im Spiegelsaal von Versailles statt. Der preußische König Wilhelm der Erste wird auf Betreiben seines Kanzlers Otto von Bismarck von den siegreichen deutschen Fürsten zum Kaiser ausgerufen. Er herrscht fortan über die nunmehr geeinte Nation. Als Zeichen der Freude über diese Ereignisse werden an vielen Stellen in Deutschland sogenannte „Friedenseichen“ gepflanzt, die zum Teil bis heute erhalten sind.

In unserem Ort Epe werden diese bleibenden Denkmäler an zwei Stellen errichtet, einmal am Windmühlenweg in der Bauerschaft „Am Berge“ und zum anderen hier an dieser Stelle, wo der Schützenplatz der St.-Georgi-Gilde von der Umflut begrenzt wird. Beide Friedenseichen sind im Laufe der Zeit fast in Vergessenheit geraten. Sie künden aber noch heute von einem sehr bedeutenden Ereignis der deutschen Geschichte.