Heimatverein Epe besichtigt Hof Wolters in Nienborg / Wext
In der Reihe Landwirtschaft erfahren konnte jetzt eine Gruppe des Heimatvereins Epe den Hof Wolters in Nienborg Wext besichtigen. „Da ich schon hundert Mal mit dem Fahrrad hier vorbei gefahren bin, wollte ich immer mal sehen, wie das hier aussieht und was hier eigentlich hinter und in den riesigen Hallen passiert“, so ein Teilnehmer einer großen Gruppe, die mit dem Rad zum Hof Wolters früh am Morgen angeradelt war. Dr. Bernhard Bügener, der diese Programmpunkte des Heimatvereins betreut, zeigte sich deswegen auch sehr erfreut über das riesige Echo, das vor allem auch der Biomethangasanlage galt und begrüßte die Radler ganz herzlich.
Sodann stellte dann Bäuerin / Landwirtin Gabi Wolters gemeinsam mit ihrem Mann Johannes und dem ältesten Sohn Lukas den Hof, die Stallungen und technischen Einrichtungen vor. Während der Betrieb früher klassisch mit rein gemischter Landwirtschaft ausgerichtet war, hat er sich jetzt vor allem auf Bullen- und Schweinemast, Ackerbau und Biogas spezialisiert. Der Schwerpunkt der wirtschaftlichen Tätigkeit liegt jedoch bei der Erzeugung erneuerbarer Energien. Auf dem Hof wird seit 2005 eine Biogasanlage betrieben, in der aktuell nachwachsende Rohstoffe nur noch Gülle und Mist eingesetzt werden. Die Anlage arbeitet CO2 neutral. Im Jahr 2023 waren die Bauarbeiten für die Optimierung der Biogasanlage gestartet. Das Biogas wird nicht – wie zuvor – verstromt und in das Netz eingespeist, sondern in Zusammenarbeit mit 2 weiteren Biogasanlagen aus Heek-Nienborg zu Biomethan aufbereitet. Dazu wurde eine Biogasaufbereitungsanlage errichtet, welches das Biomethan auf Erdgasqualität aufbereitet. Dieses Biomethan wird dann in das Erdgasnetz eingespeist und kann an anderer Stelle aus dem Netz abgezapft werden Z.B. zum Tanken von PKWs, LKWs oder sogar Trecker. Der Restbestandteil des Biogases, welcher zum Großteil aus CO2 bestehe, wird durch eine Membrane herausgefiltert und anschließend verflüssigt und einer Nutzung zugeführt. Für diese Nutzungsänderung werde in der Biogasanlage kein Silomais oder andere nachwachsende Rohstoffe mehr eingesetzt. Die Biogasanlage wird ausschließlich mit Gülle und Mist der umliegenden landwirtschaftlichen Betriebe „gefüttert“. Nach der Fertigstellung und Inbetriebnahme der Biogasanlage und Aufbereitungsanlage spare der Betrieb nach eigenen Angaben jährlich 12.000 t CO2 im Vergleich zu fossilen Kraftstoffen ein. Auf den Dächern des Hofes werden Photovoltaikanlagen betrieben, welche weitere regenerative Energie erzeugen.
Im weiteren Verlauf konnte die Besuchergruppe auch den beeindruckenden Maschinenpark zur Bearbeitung von landwirtschaftlichen Flächen bestaunen. Das Vorderrad eines der vielen riesigen Traktoren maß eine Männergröße! Wie Gabi Wolters weiter berichtet, führt der Betrieb in der näheren Umgebung auch Lohnarbeiten durch. Dazu zählen u.a. Tiefengrubbern, Maislegen, Gülle bodennah ausbringen (Bomech/Grubber), Gülletransporte per LKW, Getreide säen, Hecken schneiden mit Merlo Teleskoplader, diverse Transportarbeiten, Kalkstreuen, Maisstoppeln bearbeiten mit DALBO Messerwalze, Dreschen und Mais schieben. Hierfür benötigte Maschinen konnten die Besucher in der Scheune besichtigen. Auf ihrem Acker würden 4 Fruchtarten angebaut. Der Mais werde zur Fütterung der Bullen und Schweine gebraucht, Der Kornertrag der 3 Getreidearten Gerste, Weizen und Roggenwerde nach der Ernte an die örtliche Genossenschaft verkauft. Im Gegenzug erhielten sie fertig gemischtes Futter für die Bullen und Schweine zurück. Der wertvolle Ackerboden werde pfluglos bestellt, um ihn zu schonen, Erosion vorzubeugen und um Wasser zu sparen. Wie Dr. Bügener am Ende der beeindruckenden Informationsveranstaltung bemerkte, leiste die Landwirtschaft und hier speziell der Hof Wolters einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung von Treibhausgasen und somit für den Klimaschutz. Er bedankte sich am Ende bei der Familie Wolters mit einem kleinen Gastgeschenk. Auf der warmen gastlichen Tenne konnten sich die Gäste des Hofes aufwärmen. Sie wurden mit Kaffee und mit Schinken belegtem Rosinenbrot verwöhnt, den Frau Bügener beigesteuert hatte.