Bürgermeister beim traditionellen Besuch im Heimatverein Epe
Gegen Ende des Jahres ist der Termin für den Besuch des Bürgermeisters fest eingeplant. Jedes Jahr referiert Rainer Doetkotte im Heimathaus über die Situation der Stadt Gronau und insbesondere über den Stadtteil Epe. Gleich zu Beginn gratulierte er Ralf Kötter und einzelnen Mitgliedern des Heimatvereins Epe zum Heimatpreis 2024. Er bedankte sich bei den Initiatoren der Erzählbänke, die jetzt in Epe großen Anklang finden.
Danach ging es aber gleich zur Sache: Ob die versammelten Heimatfreunde aus Epe und Gronau mit Ihrem Wunsch, das Haus Verspohl zu erhalten, durchkomme, sei sehr zweifelhaft.
Das Auswahlgremium des vom Rat beauftragten Architektenwettbewerbs, habe sich für ein anderes Modell entschieden und das sei auch mehrheitlich durch Ratsbeschluss gedeckt. Darauf merkte ein Gast kritisch an: „Warum man im Rat nicht begreifen wolle, dass schon genug alte Gemäuer abgerissen worden seien und die Geschichte der Stadt zumindest durch Gebäudesubstanz immer weniger sichtbar bleibe“? Darauf BM Doetkotte: „Der Rat müsse schon seinen eigenen Beschluss zurücknehmen, wenn es noch zum Erhalt des Gebäudes Verspohl komme könne.“
Punkt für Punkt kam dann der BM auf die Aktivitäten der Stadt zu sprechen. Es ging um die Glasfaser (da wurde die Auskunftsfreudigkeit der ausführenden Firmen bemängelt), um die kleine Turnhalle an der Gasstraße (Fertigstellung Schulhalbjahreswechsel), um die Overbergschule (BM: sie wird mit der Buterlandschule in Gronau gleichgewichtig behandelt), um das ISEK (Germaniagelände soll mit dem Eper Park aufgewertet werden) und um das Gradierwerk, das ein Gast als Tourismusmagnet und als Gesundheitstempel bezeichnete; andere jedoch als Dieb an Wohnbebauung und Umweltvernichtung bezeichneten. Auch andere Themen schnitt der Bürgermeister kurz an. So sprach er über das Mobilitätskonzept mit dem Verkehrsversuch auf der Gronauer Straße, über die bedauerliche Entwicklung der Minigolfanlage in den Eper Bülten, (noch ohne Lösung). Aber er habe auch gute Nachrichten: „So werde er alsbald den Satzungsbeschluss Steenkuhle (Ein Gast: nach ca. 20 Jahren Planung! Bei seinem Besuch 2023 habe BM Gleiches gesagt!) unterzeichnen. Unter anderem könne er in den nächsten Tagen mit den Aktiven vom Förderkreis Synagoge Epe jetzt den Förderbescheid für Sanierung und Erweiterung der früheren Synagoge aus der Hand von Heimat-Ministerin Ina Scharrenbach aus Düsseldorf entgegennehmen.
Auch in den nächsten Woche bleibe es spannend in der Stadt: Dafür sorge schon der Haushalt der Stadt, den er pflichtgemäß am 20. November in den Rat der Stadt einbringen werde. Das Zahlenwerk weise große Defizite auf, die auch Einsparwillen erforderten. Mit den vorhandenen Mitteln seien nicht alle Wünsche zu erfüllen, macht der Bürgermeister deutlich. Die schwierige Haushaltslage habe natürlich auch mit den großen konsumtiven Ausgaben zu tun, aber auch mit dem Anspruch, den die Bürger und selbst die Bewilligungsbehörden stellten. „Auf die Frage: Darf’s ein bisschen weniger sein?“ komme regelmäßig die Antwort, es müsse schon das Beste und Nachhaltigste sein und außerdem sei dieses Sparen jetzt Sparen am falschen Ende! So werde immer stärker sichtbar, dass von Bundes- und Landesebene Aufgaben zur Kommune übertragen würden, ohne die nötige Finanzierung sicherzustellen. Und dies schon seit vielen Jahren! Damit habe auch eine Stadt wie Gronau zu kämpfen.
So befänden er und der Rat sich immer auf einem Drahtseilakt, bei dem es auf das geschickte Jonglieren und auf gute Nerven ankomme.
Am Ende des zweistündigen Gesprächs der Gäste mit dem Bürgermeister bedankte sich Josef Brefeld vom Heimatverein Epe herzlich für das Referat mit: „Man wolle auch künftig auf erste Informationen aus dem Rathaus nicht verzichten und lade den Bürgermeister schon für das nächste Jahr ins Heimathaus ein.“