Wirtschaftsförderer Dr. Daniel Schultewolter im Heimathaus Epe
In der Reihe des Jahresprogramms des Heimatvereins Epe referierte jetzt Dr. Schultewolter zum Thema Wirtschaftsförderung im Kreis Borken unter besonderer Berücksichtigung von Gronau und Epe. Schultewolter spannte einen großen Bogen vom Beginn, der Blütezeit und dem Niedergang der Textilindustrie im ehemaligen Kreis Ahaus, dem Kreis Borken und Gronau und Epe. Die Zeit war geprägt von einer starken wirtschaftlichen Monostruktur. Teilweise arbeiteten fast 100 Prozent der in der Industrie beschäftigten Erwerbstätigen in der Textilindustrie. Es war eine Zeit der ständigen Anpassung an internationale Bedingungen. Letztlich musste die große Textilindustrie dem Konkurrenzdruck weichen. Zu der Zeit als die deutschen Lohnkosten 16 x so hoch waren wie in China und immerhin noch 6 mal so hoch wie in der Türkei. Anfang der 80er Jahre war es mit der Textilindustrie auch in Gronau und Epe zu Ende. Ab jetzt haben im textilen Bereich nur noch Nischenprodukte eine Chance im Weltmarkt zu bestehen. Einige Textilunternehmen können sich trotz des Wettbewerbsdrucks mit innovativen technischen High-Tech Textilien auf dem Weltmarkt behaupten und sogar eine internationale führende Rolle einnehmen. In den letzten 40 Jahren gelang eine rasante Aufholjagd von in Gronau über 20 % zu heute nur knapp über 3 % Arbeitslosigkeit im Kreis Borken. Das ist einer wirtschaftlichen Entwicklung sondergleichen zu verdanken. Ursächlich hierfür ist die Diversität und Qualität der Produkte, der Aufbau guter Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, die Erhöhung der Mobilität und der Ausbau der Infrastruktur. Baulandausweisungen und Wirtschaftsförderungsmaßnahmen der Städte und Gemeinden taten ein Übriges. Auch wenn die Digitalisierung noch nicht überall im erforderlichen Masse vorankommt, so zeigt sich im Kreis Borken doch eine überdurchschnittliche Versorgungschnellem Internet. Die Probleme der Wirtschaft sind und bleiben verstärkt der Fachkräftemangel und die Altersentwicklung. Kurzfristig ist dieses Problem auch nicht mit der erforderlichen Zuwanderung zu beheben. Das Problem der Altersentwicklung ist an der Statistik der zukünftigen Eintritte in den Ruheustand zu erkennen: In den nächsten 10 Jahren geht jeder 5. Erwerbstätige im Kreis Borken in Rente. Mit den wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie und die andauernde Ukrainekrise kommt die Region relativ gut zurecht, unter anderem weil die Exportquote hier geringer ist als im Bundesdurchschnitt oder in vergleichbaren Regionen. Die Vielseitigkeit der Wirtschaft tut ein Übriges. „Der Kreis Borken steht in vielerlei Hinsicht sehr gut da. Die Region hat in Deutschland und darüber hinaus einen guten Ruf, auch unter Urlaubern. Und es ist einfach schön, hier zu leben“, so Dr. Schultewolter.
Am Ende der Ausführungen und der Diskussion ging der Leiter der Wirtschaftsförderungsgesellschaft noch auf die Aufgaben und die Entwicklung seiner Gesellschaft ein. Mit dem Führungswechsel im vergangenen Jahr seien sicher auch Änderungen erforderlich. Sie brächten die Region weiter voran, setzten Impulse und initiierten Zukunftsaufgaben. „Wir informieren, wir beraten und unterstützen persönlich und individuell. Der Kreis Borken sei „gut aufgestellt“ und er könne zurecht als Vorzeigeregion bezeichnet werden.